Angestellte sollen beim Einsatz von algorithmischen Systemen am Arbeitsplatz mitreden dürfen. Dazu starten die Schweizer Gewerkschaft Syndicom und AlgorithmWatch nun eine gemeinsame Initiative.
(Source: Tim Gouw / Unsplash.com)
Algorithmen und automatisierte Systeme zur Entscheidungsunterstützung können heute im Bereich der Personalverwaltung eingesetzt werden. Allerdings sollten Angestellte dabei ein Mitspracherecht haben. Dies finden die Gewerkschaft Syndicom und AlgorithmWatch Schweiz. Die beiden Organisationen starten eine gemeinsame Initiative, um die Beteiligung der Angestellten bei der Einführung dieser Art von Werkzeugen durch die Unternehmen zu fördern. Man wolle Arbeitnehmende befähigen, beim Einsatz von algorithmischen Systemen am Arbeitsplatz für ihre Rechte einzustehen und konkrete Handlungsmöglichkeiten abzuleiten, heisst es in einer Mitteilung.
Algorithmische Systeme fällen nicht selten Entscheide, die weitreichende Konsequenzen für die Arbeitnehmenden haben: Das reicht von der Bewertung von Lebensläufen über die individualisierte Empfehlung von passenden Weiterbildungsangeboten bis hin zur Überwachung der individuellen Produktivität von Mitarbeitenden, schreiben die Organisationen weiter. Bislang blieben die Chancen und Risiken solcher Systeme aber sehr abstrakt und es fehlten in der Praxis anwendbare Leitlinien sowie eine Analyse von rechtlichen Lücken und Grauzonen.
Die Arbeiten am gemeinsamen Projekt sollen von November 2022 bis Februar 2024 laufen. "Wenn Algorithmen an Stelle von HR-Mitarbeitenden entscheiden, dann muss auch hier der Arbeitgeber zur Rechenschaft gezogen werden können für die Auswirkungen der Entscheide auf die Arbeitnehmenden. Deshalb braucht es eine Weiterentwicklung der Mitwirkungsrechte für Gewerkschaft und Arbeitnehmendenvertretung, was wiederum zu einer höheren Akzeptanz für den digitalen Wandel führen kann", sagt Daniel Hügli von der Gewerkschaft Syndicom.
Vor einigen Wochen veröffentlichte Algorithmwatch Schweiz einen Bericht über den Einsatz von Rekrutierungs-KIs in der Schweiz. Laut der Untersuchung werden diese Tools in der Schweiz offiziell noch sehr selten genutzt.
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